Bildprogramm der Schlosskapelle
Die Kapelle ist der Hl. Dreifaltigkeit geweiht, die im Raum vielfältig vertreten ist.

Gliederung des Raumes: Der Raumform liegt die in den meisten Kirchen allgemeine Interpretation zugrunde: das Viereck des Hauptraumes als weltliche Seite, der polygonale Altarbereich als göttlicher "runder" Raum. Linke Seite (heraldisch rechts) ist Christusseite mit linkem Hauptaltarflügel (Taufe), Sakramentshäuschen (Christus als Opfer, heraldisch rechte Seite symbolisiert zur Seite geneigten, vom Herzen abgewendeten Kopf des toten Jesus), Christusfigur, linkem Seitenaltar (Christus als König). Rechte Seite (heraldisch links) ist Marienseite mit rechtem Hauptaltarflügel (Krönung Marias) und rechtem Seitenaltar (Verkündigung, auf dem daneben befindlichen Glasfenster wiederholt). Die Blutenburger Madonna steht daher links eigentlich auf der falschen Seite.

Altartafeln von 1491: Werkstatt des Hofmalers Jan Polack (um 1435 in Krakau ? - 1519)

Hauptaltar: Hauptbild: Gnadenstuhldarstellung: Gottvater, Sohn, Hl. Geist als Taube auf Gottes Schulter. - Gott hält Christus trauernd auf dem Schoß, der schon in angedeuteter Auferstehungspose zu sehen ist.

linker Flügel: Taufe Jesu durch Johannes; Gottvater in den Wolken, Taube zwischen Johannes, Engel und Christus. - Rückseite: Hl. Sigismund

rechter Flügel: Krönung Marias durch die Dreifaltigkeit (als drei gleiche Könige). Rückseite: Hl. Bartholomäus mit Stifterfigur Sigismund

Predella: die vier Evangelisten

Gesprenge: Christus mit Maria und Johannes dem Täufer, Adam und Eva

Linker Seitenaltar: Christus als Weltenrichter (König) mit allen Heiligen, über dem der Himmel aufbricht

Predella: die Vierzehn Nothelfer (vier sind als bayrische Spezialität durch die Hl. Nikolaus, Sixtus II., Leonhard und Wolfgang ersetzt). Im Gesprenge: Christus

Rechter Seitenaltar: Verkündigung (Gottvater ist auf Goldgrund dargestellt, Christus schwebt auf einem Strahl über dem Bett herab, der Hl. Geist sitzt als Taube auf Marias Haupt)

Predella: die Heilige Sippe (Familie Jesu). Im Gesprenge: Muttergottes

Apostelzyklus: 14 Holzfiguren auf steinernen Konsolen, Entstehung um 1490, Meister unbekannt (Blutenburger Meister), im 19. Jahrhundert übermalt, ursprüngliche Fassung kurz nach dem II. Weltkrieg freigelegt, Haltung um "Blutenburger Tanzschritt)

Von links (gegenüber der Türe) nach rechts: Bartholomäus (Beil), Jakobus d. J. (Bogen), Thaddäus (Knüppel), Jakobus d. Ä. (Pilgerstab und Jakobsmuschel), Andreas (Kreuz), Jesus, Maria (Blutenburger Madonna), Petrus (Schlüssel), Paulus (Buch, Schwert fehlt), Philippus (Lanze), Johannes (Kelch), Simon (Säge), Matthäus (Messer, Buch), Thomas (Kreuzstab).

Glasfenster: Passionsgeschichte (mit Ausnahme des Fensters neben dem Verkündigungsaltar); Wappenscheiben: die bairischen Wappen samt den Verwandten und Vorfahren Herzog Sigismunds

Wappen: Die zahlreichen Wappen spiegeln das Geltungsbedürfnis Herzog Sigismunds wider: außen das Wappen Kaiser Ludwigs des Bayern und der anderen Verwandten, innen desgleichen.

Schlusssteine: Hl. Dreifaltigkeit mit Vater, Sohn und Taube

Orgel: Baujahr 1983; über der Orgel links Johannes der Täufer, rechts Jakobus d. Ä.